Gelacht und gewitzelt haben viele über die Forderung holländischer Umweltaktivisten vor einigen Monaten. Doch ihnen war es ernst. Sie gingen gegen ihren eigenen Staat vor Gericht. Die Klage: Die Regierung unternehme zu wenig gegen den Klimawandel.
Bei der Verhandlung ging es vor allem um Treibhausgase. Der Staate setze sich nicht genug für deren Reduktion ein, sagten die Aktivisten. Und dies führe zu gefährlichem Klimawandel.
Heute Morgen hat das Gericht in Den Haag nun überraschend entschieden, dass die Aktivisten Recht bekommen. Die Richter befanden, dass die holländische Regierung die Emissionen von Treibhausgasen um 25 Prozent bis 2020 verringern müssen.
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— TINKEBELL. (@looovetinkebell) 24. Juni 2015
Begründet wurde der Entscheid damit, dass eine Regierung ihre Bevölkerung vor kommenden Gefahren beschützen muss. Die Folgen von Klimawandel seinen darin eingeschlossen.
Holland ist im Gegensatz zur Schweiz oder Deutschland von den Folgen des Klimawandels viel direkter betroffen. 26 Prozent der Landfläche liegt unter dem Meeresspiegel und ist nur dank dem jahrzehntelangen Unterhalt der Dijken (Deiche) überhaupt bewohnbar.
Hinter der Klage standen 900 Aktivisten. Initiiert wurde die Forderung durch die Gruppe URGENDA (samen sneller duurzaam / zusammen schneller nachhaltig). Die Stiftung will durch die Förderung erneuerbarer Energien eine nachhaltigere Gesellschaft erreichen. Ihr Ziel ist “dass die Erde weiterhin ein sicherer Ort zum Wohnen bleibt”.
Experten sagen, dass die Entscheidung globale Auswirkungen auf Rechtsfragen bezüglich des Klimawandels haben könnte.
Proteste gegen dein eigenen Staat von Umweltaktivisten gibt es auch in Spanien.
Urteilsverkündung (auf holländisch): klick
Artikel auf nu.nl (holländisch): klick
Hintergrundartikel auf Nytimes.com (englisch): klick