In der Türkei ist die Welt schon untergegangen

Vor fast zwei Jahren spazierte ich durch Bodrum, wo auch dieses Bild entstanden ist. Die Leute klagten über ihre Stadt, wie alle Menschen in der Welt über ihre Städte klagen. Doch sie strotzten vor Zuversicht, vor Tatendrang, vor Lebensfreude und vor Zukunftsvisionen. Heute sieht ihr Land total anders aus als noch vor zwei Jahren. Mein Kommentar zur aktuellen Lage.

Lieber Erdogan auf die Finger schauen, als sich auf Trumpokalypsen zu versteifen

Seit Donald Trumps Wahlsieg ist die Welt damit beschäftigt, ihre Wunden zu lecken. Das überraschende Resultat jagte eine Schockwelle durch Politik und Medien. Die Demokratie wurde infrage gestellt, die Neuausrichtung der politischen Linken und der moderaten Rechten gefordert, der Weltuntergang jenseits des Atlantiks prophezeit. Die Vorstellung, dass der vulgäre Casinobesitzer mit der orangeblonden Haartolle ins Weisse Haus einzieht, wurde zum Symbol des Niedergangs der demokratischen Welt. Wenn er regiert, dann droht die Trumpokalypse, sind sich viele einig.

Dabei ist viel näher von uns die Welt bereits untergegangen. In der Türkei herrscht Ausnahmezustand. Meinungsfreiheit, Rechtsstaat, Frauenrechte verschwanden über Nacht wie eine Kreidezeichnung in den ersten Minuten eines Sommerregens. Was wir von Trump befürchten, hat Erdogan längst vollbracht.

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Der Sozialhilfebezüger und das kriminelle Netzwerk im Kosovo

Azem Syla soll von der Schweiz aus eine Bande aufgebaut haben, die Landbesitzer um Millionen gebracht hat

Der Katalog der Anschuldigungen der kosovarischen Staatsanwaltschaft ist lang: Bestechung, Geldwäscherei, Betrug, Amtsmissbrauch, Dokumentenfälschung und Steuerhinterziehung. Über 30 Millionen Euro soll eine Bande von 38 Kriminellen im Kosovo erschwindelt haben. Der beschuldigte Anführer, Azem Syla, ist in der Schweiz kein Unbekannter.

Zwischen 2002 und 2011 bezog Syla fast eine halbe Million Franken Sozialhilfe in Biberist im Kanton Solothurn. Gleichzeitig legte er ein Studium in Politikwissenschaften ab und baute sich eine Politikerkarriere im Kosovo auf.

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Greller, als die Polizei erlaubt

Es brodelt im Baselbiet. Die Entlassung des Polizeisprechers Meinrad Stöcklin gipfelt in einer Schlammschlacht. Er selbst sieht sich als Bauernopfer

Alleingänge, ruppiger Umgang mit Medienleuten, imageschädigendes Verhalten. Meinrad Stöcklin, 49, schnaubt über diese Vorwürfe. Erst wurde er per sofort freigestellt, dann mailte sein Vorgesetzter, der Baselbieter Polizeikommandant Mark Burkhard, die Anschuldigungen an alle 600 Mitarbeiter. Stöcklin klickte auf «Antworten» und schlug zurück. Eine öffentliche Schlammschlacht beginnt. Wer ist der Mann, der ein ganzes Polizeikorps zum Wackeln bringt?

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Die alltägliche Frauenverachtung in der Schweiz

Unter #SchweizerAufschrei offenbart sich der weitverbreitete Sexismus

Eine Hand berührt Lucias Haare. «Mach doch mal die Beine breit», zischt er ihr zu. Sein Kollege grölt laut.

Im Zelt angekommen, nahm er Petras Hand und legte sie auf seinen erigierten Penis. Sie war 14-jährig, er doppelt so alt.

Selina kämpft sich durch die Menschenmenge am Hauptbahnhof Zürich. Plötzlich spürt sie Finger auf ihrer Brust. Der Mann zieht den Arm wieder zurück und läuft an ihr vorbei.

Unter dem Hashtag #SchweizerAufschrei haben diese drei Frauen ihre Erlebnisse geteilt. Viele andere, und auch einige Männer, haben es ihnen gleichgetan. Der Hashtag jagt immer noch durch die sozialen Medien. Die Geschichten berichten von Grenzüberschreitungen. Von ungewollten Berührungen. Von anzüglichen Kommentaren. Von erniedrigenden Situationen im Alltag.

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