Publizist und Philosoph Ludwig Hasler über Freiheit und Sicherheit
Anfang Jahr traten zahlreiche neue Regeln in Kraft. Brauchen wir diese?
Das hängt vom Weltbild ab. Gilt die Welt als Pension für Ruhebedürftige, kann es nie genug Regelung geben. Gilt sie als Treibhaus für die Zukunft, gibt es längst zu viele. Sicherheit oder Freiheit? Das ist die Frage. Und die Antwort lautet: mit Sicherheit weniger Freiheit.
Was bedeuten solche Regeln für unsere persönliche Freiheit?
Zunächst: ohne Regeln keine Freiheit. Weil meine Freiheit ihre Grenze an der Freiheit der andern hat. Ohne Fairness kein Spiel. Wäre es im Fussball nicht verboten, den Stürmer von hinten umzuhauen, wer wollte dann noch einen genialen Pass schlagen? Ähnlich produktiv wirken Grundregeln auf allen Arealen der Gesellschaft. Die Kehrseite lautet: je dichter die Regelung, desto tödlicher für die Freiheit. Also sollten wir jede neue Regel nicht nur an maximalen Schutzbedürfnissen messen, sondern nach dem Kriterium beurteilen: Eröffnet sie der Freiheit produktive Spielräume – oder engt sie die nur ein?
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