Es braucht eine Community

Letzte Woche interviewte ich die Präsidentin des Forums für einen fortschrittlichen Islam, Saïda Keller-Messahli. Sie ist als Kritikerin bekannt, doch dieses Mal habe ich mit ihr über Homosexualität im Islam gesprochen. Denn, was viele nicht wissen: Keller-Messahli bietet auch Beratungen für Muslime an, die zwischen Religion und sexueller Freiheit feststecken.

Im Gespräch schockierte mich vor allem, wie auswegslos die Situation für schwule Muslime ist. Auch in der Schweiz. Einem Land, von dem wir sagen, man könne Freiheiten leben und sich frei bewegen. Am wichtigsten wäre eine Community. In der Schweiz gibt es keine Gruppe für homosexuelle Muslime.

In Amerika und Frankreich gibt es schon Communities. Denn dort gibt es Imame, die sich trauen, zu exponieren. Sie setzen sich dafür ein, dass Schwule in der islamischen Gesellschaft akzeptiert werden. Der französisch-algerische Imam Ludovic-Mohamed Zahed ist selber schwul und damit ein grosses Vorbild für homosexuelle Muslime. Er kämpft für einen toleranten Islam und segnet homosexuelle, muslimische Paare.


Der schwule Imam Ludovic-Mohamed Zahed in einer Talkshow.

Es gibt in der Schweiz für homosexuelle Muslime noch keine Möglichkeit, sich auszutauschen und von den Erfahrungen anderer zu profitieren. Es wäre sehr wichtig, dass sich Leute, die ihr Coming-Out schon hinter sich haben, zusammenraffen, und eine solche Gruppe auf die Beine stellen. Denn laut Keller-Messahli gibt es noch keine, weil in der Schweiz eine Figur fehlt, die für die Rechte homosexueller Muslime hinsteht.

Das Interview kann man hier lesen.

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